Dr. Mathias Middelberg (links) traf Uta Esselborn, Hartmut Peters und Dr. Matthias Bollmeyer
vom Jeverländischen Altertums- und Heimatverein im GröschlerHaus in Jever – hier vor dem
aus dem Erdboden abgenommenen Brandhorizont der früheren jeverschen Synagoge. (Foto: pr)

Jever. Auf Einladung von Dr. Matthias Bollmeyer als Vorsitzendem des Jeverländischen Altertums-
und Heimatvereins kam Dr. Mathias Middelberg aus Osnabrück, der stellvertretende Vorsitzende
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitte der vergangenen Woche in Begleitung der Wittmunder
Bundestagsabgeordneten Anne Janssen auf eine kurzfristige Stippvisite ins GröschlerHaus in
Jever. Middelberg ist Rechtshistoriker und erforscht seit seiner Promotion das Leben und Wirken
des Osnabrücker Juristen Hans Georg Calmeyer (1903-1972). Calmeyer bewahrte während der
deutschen Besatzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg mehrere tausend Juden vor der De-
portation, in dem er beispielsweise ihm vorgelegte gefälschte Abstammungsnachweise nicht
prüfte. Postum wurde er als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet.


Hartmut Peters und Uta Esselborn vom Arbeitskreis GröschlerHaus führten Middelberg durch
die neue Dauerausstellung und erläuterten die baulichen Relikte der jeverschen Synagoge sowie
den von Archäologen vor wenigen Jahren aus dem Erdboden abgenommenen Brandhorizont des
am 9. November 1938 zerstörten Gebäudes. Zahlreiche Überschneidungen ergaben sich im Ge-
spräch besonders zu den jüdischen Kindertransporten über die Niederlande ins rettende Ausland
und zur Biographieforschung der Verfolgten und ihrer Helfer. Middelberg zeigte sich beein-
druckt von der jahrzehntelangen engagierten Recherche der jeverschen Ehrenamtlichen und
steuerte exemplarische Lebensläufe aus Osnabrück bei, die Peters und Esselborn teilweise sogar
mit den Schicksalen jeverscher Jüdinnen und Juden verbinden konnten.


„Ich bin dankbar, dass Matthias Bollmeyer die Idee hatte, mich ins GröschlerHaus einzuladen
und komme gerne wieder zu Ihnen“, stellte Mathias Middelberg abschließend fest und sprach
dem Arbeitskreis GröschlerHaus um Hartmut Peters und Uta Esselborn seine höchste Anerken-
nung für ihre Erinnerungsarbeit aus.